Sternenwoche 2020

Lili und ihre Freundinnen

Dem Geheimnis auf der Spur

Diese Geschichte ist meine Spendenaktion für die Sternenwoche. So helfe ich Kindern helfen, denen es schlecht geht. Bitte unterstützen auch Sie diese Kinder mit einer Spende.

Eine positive Corona-Geschichte von Hannah Heuscher (9 Jahre) © 2020

Leute wie geht's!

Ich bin Lili. Aber denkt jetzt ja NICHT an Lillifee! Ihr wisst schon, die mit diesem Zauberstab in der Hand, die nichts anderes zu tun hat, als sich zu verkleiden und solchen Blödsinn eben.

Also ich bin gaaanz anders. Ups, vielleicht sollte ich mich etwas genauer beschreiben. Also ich bin Lili. Ich bin ein halbes Jahr alt und habe am 28. Februar Geburtstag.

Vielleicht denkt ihr jetzt, ihr lest die Geschichte von einem Baby; aber ganz im Gegenteil. Für uns Viren bin ich schon fast erwachsen. Habe ich schon erzählt, dass ich ein Virus bin? Besser gesagt, ein Viren-Mädchen. Naja, und wenn nicht, dann habe ich es jetzt getan :-).

Unser Volk ist ein bisher unbekannter Virus. Wir greifen die Menschen nur an, wenn wir bedroht werden. Das passiert vielleicht ein bis zwei Mal in zwanzig Jahren. Auf jedenfall sehr selten.

Ich habe gerade gemerkt, dass ich noch gar nicht erzählt habe, wo ich wohne. Also ich wohne mit meinem Volk in einer Krone (denkt aber nicht, dass ich die Königin bin – seufz). Deswegen nennen uns die Menschen Coronavirus.

Wusstet ihr, dass ich am Liebsten Gesellschaft habe? Deswegen gehe ich so gerne zur Schule oder spiele mit meinen Freunden. Meine Freunde heissen: Jenny, Linn, Jael und Maja.

Mit Freunden kann man jede Menge tolle Sachen machen, zum Beispiel Grippenkiller. Das geht so: Jemand von uns bringt etwas Leckeres zum Essen mit. Dann hängen wir das auf - mal kürzer, mal länger - und das ist die Grippe. Wer es schafft, in einer Minute die meisten Grippen zu verschlingen, hat gewonnen.

Heute sind die Sommerferien vorbei, und ich muss wieder in die Schule. Ich freue mich so, denn Schule macht super viel Spass!

Wir haben zwar ganz andere Fächer als ihr, aber die machen trotzdem Spass. Das Fach "Überleben im menschlichen Körper" macht mir am meisten Spass. Dort lernen wir, was wir machen müssen, wenn wir von der Grippe angegriffen werden und in den Menschen flüchten müssen.

In der ersten Stunde haben wir Virenmathik. Dort lernen wir so etwas wie Virizieren, Viridieren, Substraviern und Addivieren. Danach haben wir Grippenangriff. Dort lernen wir schnelles Handeln, wenn wir angegriffen werden. Ihr wisst ja schon vom wem :-).

Jetzt haben wir Pause, dann kann ich mit meinen Freundinnen wieder mal so richtig Quatschen. Zum Znüni habe ich heute Virocklade dabei. Lecker!

Nach der Pause haben wir zwei Stunden ÜLIMK (ÜberLeben Im Menschlichen Körper). Auf dem Nachhauseweg mache ich mit meinen Freundinnen ab, um nach der Nachmittagsschule Grippenkiller zu spielen.

Zum Mittagessen gibt es Vizza, mein Lieblingsessen. Am Nachmittag hatten wir VG (Virisches Gestalten). Dort dürfen wir Vähen, Valen und Vasteln.

Jetzt kann ich mit meinen Freundinnen Grippenkiller spielen. Maja hat Marschmaviern, Virocklade, Oviros und Gummiviren dabei. Ich habe dreimal gewonnen, Maja auch, Jenny, Linn und Jael zweimal. Am Abend gab es Virudlen mit roter Virensosse.

In der Nacht hatte ich einen merkwürdigen Traum: Ich war mit einem Grippe-Mädchen befreundet, und wir haben dafür gesorgt, dass das Coronavirus und die Grippe Freunde werden. Alles war unglaublich real!

Am Morgen gab es erstmal Frühstück: Virüsli mit Viroghurt und Vilch. In der ersten Stunde hatten wir ÜLIMK und in der zweiten Virenmathik. In der Pause hatte ich einen Virüsli-Riegel dabei.

Heute hatten wir zum ersten Mal Vireutsch. Dort lernen wir Virortschatz, Virschreibung, Viromen und Virben von Adiviren zu unterscheiden. Zum Mittagessen gab es Viruppe.

Nach dem Essen bin ich mit meinen Freundinnen zum etwas abgelegenen Fluss gegangen. Dort haben wir unser Geheimversteck. Heute haben wir etwas Merkwürdiges entdeckt: Spuren!

Wenn wir nur wüssten, was das für Spuren sind. Wir haben uns vorgenommen, dass wir Zuhause alle unsere Lexikronen durchsuchen.

Am nächsten Tag in der Schule haben wir unsere Ergebnisse ausgetauscht. Ich habe herausgefunden, dass es eine Art Vogelspuren sein könnte. Linn glaubt, dass es Virosaurier waren, aber die sind schon lange ausgestorben. Jael und Jenny haben herausgefunden, dass es Virterlinge gibt, die ihre Raupen durch den Matsch schleifen. Und Maja hat ein Foto mit den Spuren dabei und ausserdem ein Foto aus ihrem Lexikron. Darunter steht: "Die GRIPPE".

2. Teil

Wir stehen alle da wie gelähmt. Konnte es sein, dass die Grippe wiederkam? Aber wenn ja, wieso?

Mir fiel mein Traum wieder ein. Konnte es sein, dass ...? Aber nein, das würde die Grippe niemals machen. Aber wenn doch?

Am nächsten Morgen fragte ich mich, ob es sein könnte, dass die Grippe wiederkam. "Nein, Lili," die Stimme meiner Mutter liess mich aus meinen Gedanken hochschrecken. "Was soll denn in der Zukunft aus dir werden? Du kommst mit verkehrtem V-Shirt in die Küche und leerst dir das Virüsli auf die Vose anstatt in die Schüssel. Ich hoffe, das wird sich ändern! Lili! Nicht trödeln - du kommst zu spät zur Schule."

Nach der Schule haben meine Freundinnen und ich mal im Dorf rumgefragt, was man bis jetzt von der der Grippe weiss und haben einiges herausgefunden. (Obwohl die Erwachsenen eigentlich sagen, wir sind noch zu klein dafür. Aber die haben eh immer das Gefühl, Kinder sind zu klein für das und das und auch noch für das.)

Also, wir haben herausgefunden, dass die Viren vor langer Zeit einmal versucht hatten, einen Friedensvertrag mit der Grippe abzuschliessen oder zumindest einen Waffenstillstand (Vakronen, Verter, Virenstern und Vomben). Die Grippe hat uns ausgelacht: "Frechheit!" Und Ausserdem waren unsere Vur-Vur-Grosseltern noch mit der Grippe befreundet "unvorstellbar!"

Zum Abendessen gab es Vargeln.

In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich konnte nämlich nicht glauben, dass wir einmal mit der Grippe befreundet waren. An der Ecke lag das Tagebuch, das Maja mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich nahm es und schrieb kurz entschlossen:

Mittwoch 21. August
Heute habe ich merkwürdige Entdeckungen gemacht: Das Coronavirus war einmal mit der Grippe befreundet, ach du meine Güte! Ich weiss nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass wir auch jetzt noch mit der Grippe befreundet sind.

Am nächsten Morgen habe ich meine Mutter gefragt, ob wir immer noch mit der Grippe befreundet sind. Sie hat geantwortet: "Du bist mit der Grippe befreundet, du und deine Freundinnen."

In der Schule habe ich meinen Freundinnen erzählt, was meine Mutter mir gesagt hat. Jenny hat gesagt, dass er keinen Sinn ergibt. Ich bin gleicher Meinung. Niemand hat gewusst, wieso wir – ausgerechnet wir – Jenny, Linn, Jael, Maja und ich mit der Grippe befreundet sind.

Ich habe da so einen Gedanken, aber der ist so unwirklich, dass es fast nicht möglich ist, dass er der Wahrheit entspricht.

Nach dem Mittagessen habe ich meine Mutter gefragt, ob mein Gedanke stimmen könnte. Da hat sie gelacht und gesagt, mein Gedanke könnte sogar stimmen.

In der Schule habe ich meinen Gedanken endlich erzählt. Jael, Jenny, Maja und Linn schauen mich an. Jael sagt: "Irgendjemand von uns muss eine Grippe sein?" "Jeder fragt zu Zuhause nach, okay?", frage ich. "Alles okay", sagen die anderen. "Also bis Montag."

Zuhause habe ich gleich meine Mutter gefragt. Die hat gesagt: "Nein, du nicht."

Mitten in der Nacht tönte laute Musik von draussen, keine schöne Musik, nein, schön war die Musik wirklich nicht. Aber sie bedeutete auch nichts Schönes, nämlich KRIEG! Ich schaute nach draussen: unsere Soldaten in Reih und Glied aufgestellt.

Aber hatte sich die Tür von Majas Haus nicht eben geöffnet? Majas Vater war doch gar nicht Soldat. Ich machte das Fenster auf und lauschte. Plötzlich hörte ich Majas Stimme "... ganze Dorf sind meine Freunde." "Hilfe!" Ich bekam es mit der Angst zu tun, ich war mit einer Grippe befreundet!

Vielleicht heckten sie gerade einen teuflischen Plan aus. Ich rannte aus dem Haus zu Maja hin und rief: "Maja, wieso hast du uns nicht erzählt, dass du zur Grippe gehörst?" Maja sagte: "Es ist eine unglaubliche Geschichte, komm mit, dann erkläre ich dir alles."
"Okay, wohin gehen wir?"
"Zum Fluss!"

3. Teil

Als wir beim Fluss waren, fing Maja an zu erzählen: "Als ich meine Eltern heute wegen der Grippe gefragt habe, haben sie mir eine unglaubliche Geschichte erzählt.

Vor ein bisschen mehr als einem halben Jahr, als die Grippe sich zurückzog, haben sie etwas vergessen: ein Grippen-Mädchen. Zwei Viren, die wussten, dass die Grippe eigentlich nett war, haben es aufgenommen und Maja getauft."

Sie hatten Maja nie davon erzählt, weil sie Angst hatten, dass Maja böse würde. Aber als Maja eines Tages fragte, ob sie jemanden kennen, der Grippe ist, mussten sie ihr die Wahrheit sagen. Und ein Geheimnis: Jeder Virus, das Maja kannte, dürfte durch die Grippe keinen Schaden nehmen. Da Maja aber alle Coronaviren kannte, musste sie nur auf den nächsten Angriff warten, um es der Grippe klar zu machen.

"Wow! Krasse Geschichte, am Besten erzählen wir das den anderen."
"Ja, aber es gibt da noch ein kleines Problem."
"Und das wäre?"
"Die Grippe bereitet gerade den Angriff vor."
"Das ist wirklich ein Problem – wenn du mich fragst – sogar ein Grosses."
"Also los, vielleicht schaffen wir es noch rechtzeitig!"
"Okay, dann mal los!"

Wir haben es gerade noch rechtzeitig geschafft. Die Grippe hat gesagt: "Dann können wir ja gleich einen Waffenstillstand machen." (Niemand hat gelacht).

Alle haben den Vertrag unterschrieben und bis in die Nacht hinein gefeiert.

Das war der schönste Tag meines Lebens!

ENDE

Viel gespendet: die ganze Geschichte

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